Lokaltermin: Die Juristische Fakultät der Humboldt-Universität als Gegenstand der DDR-Rechtsgeschichte
In Kooperation mit den Werkstattgesprächen des Law & Society Institute lädt Recht im Kontext zu einer Rechtskulturen Conversation mit der Rechtshistorikerin Inga Markovits ein, von der hier gelegentlich schon die Rede war. Am Dienstagabend referiert sie am Ort ihrer aktuellen Forschungen.
In einem totalitären Staat können Juristen viele Rollen spielen. Sie können sich der Macht in die Arme werfen und – wie es ostdeutschen Juristen vielfach vorgeworfen wird – als Galionsfiguren des „Unrechtstaats“ fungieren. Sie können sich – was auch im Rechtsstaat denkbar ist – als guns for hire definieren und ohne viele Skrupel den Standpunkt ihres jeweiligen Klienten vertreten. Sie können durch Genauigkeit und den Respekt für Regeln, wenn auch nicht unbedingt für Recht, so doch für Ordnung sorgen. Sie können, gleichsam unter der Hand, mit Positivismus und Gesetzesstrenge Machtmissbräuche durch den Staat einschränken. Und sie können offen für rechtsstaatliche Reformen kämpfen. Welche Rollenverteilung war typisch für die HUB-Juristen?
Prof. Dr. Inga Markovits ist Professorin für vergleichende Rechtsgeschichte an der School of Law der University of Texas (Austin, USA). Zur Zeit ist sie Fellow der American Academy in Berlin und arbeitet an einer Geschichte der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität während der DDR-Zeit.
Die Veranstaltung wird moderiert von Prof. Dr. Anna-Bettina Kaiser, LL.M. (Cambridge), Humboldt-Universität zu Berlin.
über ihre frühere Forschung (Rechtsalltag in der DDR – “Gereichtigkeit in Lüritz” habe ich eine Sendung gemacht: Leben am Rande der Gesellschaft. Hier nachzulesen und nachzuhören: http://annette-wilmes.de/page8.shtml