“Guns for Hire” oder Ordnungshüter? Inga Markovits und die ostdeutschen Juristen
Gestern Abend am Wannsee, als die im Feld des Rechts und der Rechtswissenschaft traditionell sehr umtriebige American Academy ihre diesjährigen Frühjahrsfellows vorstellte, konnte ich gleich die Bekanntschaft einiger verfassungsrechtlich interessanter Köpfe machen.
Besonders freue ich mich, dass man nun in den nächsten Monaten in Berliner Bibliotheken und Archiven Inga Markovits treffen kann, Juraprofessorin an der University of Texas at Austin. Die Expertin für die sozialistische Rechtsordnung der DDR, 1969 mit der Arbeit “Sozialistisches und bürgerliches Zivilrechtsdenken in der DDR” an der FU promoviert, wurde durch die Wende unversehens von der Rechtsvergleicherin zur Rechtshistorikerin.
Ihr 2006 erschienenes Buch “Gerechtigkeit in Lüritz” (in englischer Sprache: “Justice in Lüritz“, Princeton 2010) ist nicht nur eine fulminante “ostdeutsche Rechtsgeschichte” (Michael Stolleis), eine “Rechtsgeschichte von unten” (Uwe Wesel), sondern ein veritables erzählerisches Meisterstück. Während ihres Forschungsaufenthaltes in Berlin arbeitet sie nun über ostdeutsche Juristen, genauer: über die Juraprofessoren der Berliner Humboldt-Universität in den DDR-Jahren.
Über ihr spannendes Forschungsvorhaben hat Inga Markovits unlängst im “Tagesspiegel” berichtet. In Berlin wird sie der Frage nachgehen, ob die Juristen in der DDR der Partei tatsächlich ergebener waren als dem Recht. Auf ihre Erträge bin ich gespannt.
Foto: mprove, flickr Creative Commons
Frühjahrsfellows? Ganzjahresfail.
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