Wie man dafür sorgt, dass alle Welt sich über die Grundrechtecharta beömmelt
Hier noch ein Fund aus dem Ressort Heitere Verfassungsbegebenheiten:
EU-Justizkommissarin Viviane Reding ist wütend auf die Europäische Grundrechteagentur wegen deren Ankündigung, die Grundrechtecharta als 80-minütiges Versepos umdichten zu lassen.
Is this really how they should be spending their time?
zitiert EU-Observer einen ihrer Mitarbeiter.
Das ist aber doch auch eine sagenhaft bescheuerte Idee. Allerdings nicht die Einzige, die diese Behörde ausgebrütet hat.
Da gab es offenbar einen “Videowettbewerb“. Jeder kann ein YouTube-Filmchen einsenden, wie super er Grundrechte findet. Und dann kriegt er einen Preis.
Unter den solchermaßen gewürdigten Werken der Lichtbildkunst ist auch dieses Schmuckstück:
Vor allem der Vers “Go, sing this song to others. In the end, can be proud of us, our Earth mother” hat mich echt voll nachdenklich gemacht.
Proud of us. Indeed she can.
Zum Totlachen. Und dafür bekommt man “eine 5-Tage-Reise für zwei Personen nach Wien vom 6.-10. Mai 2010 inklusive Transport und Unterkunft”!
Zu dieser zweifelhaften “Konsumästhetik” der Grundrechte-Charta ebenfalls – auch unter einem außerrechtlichen Blickwinkel – lesenswert:
Ulrich Haltern, Europarecht und das Politische, Tübingen 2005, S. 211 ff. (abgewandelte Version für alle ohne Zugang zur Mohr-Siebeck-Bibliothek auch hier: http://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/7-2001/index.html).