07 September 2023
Die Demokratie kann sich nicht selbst aus dem Weg gehen
Die Demokratie kann sich nicht selbst aus dem Weg gehen: Sie muss sich selbst organisieren. Die Rechte, Institutionen und Verfahren, die demokratische Selbstbestimmung ermöglichen, sind nicht natürlich vorfindbar. Jemand muss sie als freiheitlich-gleichheitsgerechte Rechtsform der kollektiven Willensbildung und des kollektiven Handelns machen. Also stellt sich die Frage: wer macht sie? Continue reading >>
0
27 Oktober 2022
Mehr Parlament in der Außenpolitik und mehr Außenpolitik im Parlament
Das Bundesverfassungsgericht hat gestern der (Nicht-)Informationspraxis der Bundesregierung gegenüber dem Bundestag in außen- und sicherheitspolitischen Angelegenheiten der Europäischen Union eine klare Absage erteilt. Diese hatte die Bundesregierung bislang grundsätzlich nicht als Anwendungsfall des parlamentarischen Informations-, Dokumententeilhabe- und Mitwirkungsrechts nach Art. 23 Abs. 2 und Abs. 3 GG anerkannt – eine Rechtsauffassung, die einer konstitutionell überholten, letztlich vordemokratischen Idee einer exekutiven Alleinherrschaft über die äußeren, insbesondere militärischen Angelegenheiten verhaftet ist. Das nun ergangene Urteil erfordert von der Bundesregierung eine Kehrtwende, rückt aber auch die Verfassungsentwicklung auf dem Gebiet der parlamentarischen Mitwirkung an der auswärtigen Gewalt generell in den Blick. Continue reading >>21 März 2022
„An Ever-Stronger Union“ Under the Radar of the European Public
The intergovernmental political mode of EU defense policy is no longer appropriate for the level of European integration in this policy field, the development of which will significantly shape the European project in the coming years. In particular, it is necessary that the European Parliament and the national parliaments be informed of upcoming political decisions in a substantive and timely manner: They should be informed as long as the political process is still open, and their position should be a constituent part of decision-making at the EU level. Continue reading >>
0
21 März 2022
„An Ever Stronger Union“ unter dem Radar der europäischen Öffentlichkeiten
Dass das militärpolitische Integrationsgeschehen außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung und Debatte stattfindet, bedeutet letztlich für die politischen Akteure geringe Rechtfertigungslasten und größere Handlungsspielräume. Es ist also alles andere als ein Selbstläufer, dass über die Fortentwicklung der EU-Verteidigungspolitik jetzt die breite, allgemeine Meinungs- und Willensbildung stattfindet, die bislang fehlt. Dies ist jedoch dringend angezeigt, um die „hard power“, die die Union in der Außen- und Sicherheitspolitik entwickelt und entfalten will, demokratisch und rechtsstaatlich einzubinden – und das ganze Unterfangen der militärischen Ermächtigung der Union überhaupt seiner Bedeutung entsprechend politisch zu behandeln. Continue reading >>
0
02 März 2022
Too Little Politics in EU Defense Policy
The arming of Ukraine with European financial means may enjoy widespread support among European populations scandalized by Putin's egregious actions. But this should not obscure the fact that it is the result of largely arcane decision-making processes: Neither the establishment of the European Peace Facility nor the breaking of the Union's rules on arms exports by supplying weapons to the war zone Ukraine was the subject of a substantively open public discourse and will formation. Continue reading >>
0
28 Februar 2022
Zu wenig Politik in der EU-Verteidigungspolitik
Die Rüstung der Ukraine mit europäischen Mitteln mag in der europäischen Bevölkerung, die durch das ungeheuerliche Vorgehen Putins skandalisiert ist, breite Unterstützung genießen. Das darf aber nicht verdecken, dass es sich um das Ergebnis weitgehend arkaner Entscheidungsprozesse handelt: Gegenstand einer inhaltlich offenen öffentlichen Meinungs- und Willensbildung war weder die Errichtung der Europäischen Friedensfazilität noch die Durchbrechung der Unionsregeln für Rüstungsexporte durch Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet Ukraine. Continue reading >>
0
21 Oktober 2020
Es gibt keinen Besitzstandsschutz im Wahlrecht
Aktuell wird unter dem Stichwort „Parité“ über Klauseln im Wahlrecht debattiert, mit denen die Chancengleichheit für Frauen bei der Wahl zu den Parlamenten verbessert und auf eine gleichmäßige Verteilung politischer Mandate auf Frauen und Männer hingewirkt werden soll. Die Verfasserinnen dieser Stellungnahme melden sich in dieser Debatte zu Wort, um auf einen wichtigen Grundsatz hinzuweisen, der in einer demokratischen Ordnung so selbstverständlich wie notwendig sein sollte: den politischen Gestaltungsauftrag des Gesetzgebers, der sich auch auf die Ausgestaltung des Wahlrechts erstreckt. Es ist daher eine politische Entscheidung, geschlechterparitätische Regelungen im Wahlrecht vorzusehen und sie auszugestalten. Dies kann und muss in der Öffentlichkeit und in den Parlamenten diskutiert werden. Continue reading >>28 März 2019
The EU’s New Defence Policy – Beyond the Distinction Supranational / Intergovernmental
While most legal scholarship and the Bundesverfassunsgericht hold that Member States remain self-governed in the field of military policy, the New Defence Policy illustrates that this is not the case. PESCO shows how the New Defence Policy is subjecting the Member States to regulatory measures which are generated and enforced through EU political processes that clearly leave behind the intergovernmental form. Continue reading >>
0
12 Dezember 2018
No Case for Legal Interventionism: Defending Democracy Through Protecting Pluralism and Parliamentarism
Being a democrat means accepting that the law is not a very durable sword against authoritarianism. Democratic law bends and submits to the majority. When push comes to shove, it lacks the capacity to defy anti-democratic, authoritarian majorities. Of course, this does not mean that legal mechanisms and instruments are meaningless in this context. They can work against and impede the rise of anti-pluralist, illiberal and anti-democratic political movements. But it is important to acknowledge that legal interventions and prohibitive measures that target anti-liberal, anti-democratic political platforms also pose risks. They may undermine what they are supposed to protect: a free and egalitarian political process that is based on open political competition, pluralism and a free public discourse. Continue reading >>
0
11 Dezember 2017