15 December 2023

Wie viel Unwahrheit verträgt die Kunst?

Bundeskanzler Olaf Scholz verkündet im Namen der Bundesregierung, ein Verbotsverfahren gegen die AfD anzustrengen. Diesen Eindruck erweckt ein Video, das das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) am 27. November veröffentlichte, später entfernte und mit einem Urheberhinweis zu Beginn des Videos neu hochlud. Am 15. Dezember 2023 erklärte das ZPS, dass YouTube das Deepfake-Video in seiner ursprünglichen Form wieder freigeschaltet hat. Im konkreten Fall dürfte sich ein Verbreitungsverbot des Videos dennoch als verhältnismäßiger Eingriff in die Kunstfreiheit des ZPS erweisen. Continue reading >>
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Orbán’s Veto Play – The Subsidiarity Card

Viktor Orbán is known to use veto threats in the European Council to get his way. This time, he was keen to see that after months of tense exchanges with the Commission, Hungary gets access to EU funds that had been blocked in order to achieve compliance with the rule of law and fundamental rights conditionality. So, PM Orbán saw it fit to loudly contest Ukraine’s accession and the financial aid package of 50 billion Euros. This may be PM Orbán’s strongest veto play to date. Continue reading >>
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Die Staatsanwaltschaft in der Versammlung

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hat nach Berichten in den sozialen Medien einen Staatsanwalt in eine Großdemonstration am 11.11.2023 entsandt, um mit einem Dolmetscher durch die Versammlung zu gehen und die strafrechtliche Relevanz von Parolen zu prüfen. Die Präsenz auf einer Versammlung in Amtsfunktion ist keinesfalls (verfassungsrechtlich) unproblematisch. Das Vorgehen der Wuppertaler Behörden hätte einer Ermächtigungsgrundlage bedurft, doch halten weder die Versammlungsgesetze noch die Strafprozessordnung eine solche bereit. Diese Maßnahme der Verfolgungsvorsorge entpuppt sich bei genauer Analyse als strafprozessual unzulässige strategische Überwachung aufgrund eines Generalverdachts, deren Ziel mit milderen Maßnahmen auf gesetzlicher Grundlage erreicht werden kann. Continue reading >>

Abgehakt

Das Bundesverfassungsgericht hat das im Herbst 2020 von der Großen Koalition modifizierte Wahlrecht durchgewunken (Az. 2 BvF 1/21). Die jüngste Wahlrechts-Entscheidung fällt inhaltlich genauso enttäuschend aus wie die Gesetzesänderung, über die das Gericht zu befinden hatte. Das war aus mehreren Gründen erwartbar. Dennoch lässt die Begründung viele Fragen offen. Continue reading >>
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Daten, Werte und der AI Act

In der letzten Woche erschien hier ein Text mit dem unterstützenswerten Anliegen, auf die Problematik von Ethics-Washing in der Diskussion um die Regulierung Künstlicher Intelligenz und Datenschutz hinzuweisen. Wir meinen, dass dazu andere Fragen gestellt werden müssen, als diejenigen, die der Beitrag aufwirft, und zweitens die angesprochenen Aspekte differenziert werden sollten. Angesichts zahlreicher legislativer Desiderate des KI-Verordnungsvorschlags und des nicht abgeschlossenen Gesetzgebungsprozesses sind diese Diskussionen zu Grundlagen von Technologie-Regulierung aktuell auch dringend geboten. Wir plädieren dafür, Ethik und Werte nicht als Gegensätze zu einer demokratischen Gesetzgebung zu verstehen, sondern als notwendige Komponenten einer informierten regulatorischen Debatte. Continue reading >>
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Same Old, Same Old

Following the General Affairs Council on 12 December 2023, the Spanish presidency issued its conclusions on the evaluation of the Annual Rule of Law Dialogue (ARoLD). The overly positive assessment that transpires from the conclusion fails to convince, due to the continued reliance on confidentiality and the lack of any tangible standards. Moreover, the improvements suggested by the Presidency fall overwhelmingly short of addressing the issues that plague this instrument, confirming it as a weak exercise in posturing with no real stakes involved.   Continue reading >>
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IHRA-Definition als „Diskursverengung“?

Der am 08.12.23 veröffentlichte Text „Das Spannungsverhältnis zwischen Staatsräson und Grundrechten“ von anonymer Autor*in hätte ein konstruktiver Beitrag zu einer wichtigen Debatte um den Begriff des Antisemitismus sein können. Leider erschien der Beitrag unter dem Pseudonym Clara Neumann und begründet das mit einer im „[...] Text geschilderten Diskursverengung im Zusammenhang mit der durch das WissZeitVG bedingten akademischen Berufsunsicherheit [...]“. Der Text bietet, anders als der Titel und die Einleitung Anlass geben zu glauben, keinen nuancierten Beitrag zur Debatte um die Definition von Antisemitismus, insbesondere israelbezogenem Antisemitismus. Vielmehr zieht er Verbindungen zwischen unterschiedlichsten jüngsten Gegebenheiten, von Demonstrationsverboten über Rücktritte und Absagen von Preisverleihungen, größtenteils ohne diese auf die für den Text zentrale IHRA-Definition zurückführen zu können. Continue reading >>

Escaping Jurisdictional Blackholes

There is a lack of effective judicial protection in the field of EU Common Foreign and Security Policy. In a recent opinion, AG Ćapeta has suggested that the solution rests with asserting the possibility of establishing the non-contractual liability of the EU for breach of fundamental rights in CFSP cases, regardless of whether the measure imposes restrictions. However, the Council also has a positive duty stemming from the Charter to include a jurisdictional clause in all CFSP measures indicating the national court which has jurisdiction in those cases. Continue reading >>
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14 December 2023

Die Ahrtal-Flutkatastrophe als Notlage für das Haushaltsjahr 2024

Ausweislich der Statements in der Pressekonferenz vom 13.12.2023 will die Bundesregierung – vorbehaltlich eines gegenteiligen Prüfungsergebnisses – für das Haushaltsjahr 2024 eine Naturkatastrophe beziehungsweise außergewöhnliche Notsituation im Hinblick auf die Ahrtal-Flut 2021 in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ausrufen. Die verfassungsrechtliche Analyse im Spiegel der Anforderungen des Bundesverfassungsgerichts aus seinem Urteil vom 15.11.2023 ergibt, dass eine solche Vorgehensweise nicht von Art. 115 Abs. 2 Satz 6 GG gedeckt ist. Continue reading >>

Weaponized Neutrality

Mit einem umfangreichen Sonderbericht hat der Sächsische Rechnungshof kürzlich die finanzielle Förderung der Zivilgesellschaft durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt auf den Prüfstand gestellt. Der Rechnungshof bemängelt nicht nur ein fehlendes rechtsstaatliches Verwaltungshandeln und „Anhaltspunkte für Interessenkollision und Befangenheitstatbestände“ (S. 11 f.), sondern auch die fehlende politische Neutralität der geförderten Projekte (S. 111 ff.). Tatsächlich ist der Sonderbericht ein weiterer Erfolgsschritt einer langjährigen Strategie der AfD, genau dieses staatliche Neutralitätsprinzip als Waffe zur Einschüchterung einer demokratischen Zivilgesellschaft zu instrumentalisieren. Continue reading >>

To Score Is to Decide

Can the act of assigning a score to someone constitute a decision? This, in essence, is the question the Court of Justice of the European Union (CJEU) had to answer in Case C-634/21. And the Court’s answer is yes, following in the footsteps of the Advocate General’s opinion on the case. Rendered on 7 December, this ruling was eagerly awaited as it was the first time the Court had the opportunity to interpret the notorious Article 22 of the General Data Protection Regulation (GDPR) prohibiting decisions “based solely on automated processing". Continue reading >>
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Viel Geld für wenig Transparenz

Dreißig Jahre ist es her, dass die Sachverständigenkommission des Bundestages zum ersten Mal eine Regelung des Parteiensponsorings angemahnt hat. Klassische Großspender wie VW oder Philip Morris haben den Fokus ihrer Parteienfinanzierung längst von Spenden auf Sponsoring verschoben. Nun haben sich endlich fünf der sechs Bundestagsfraktionen auf einen Entwurf einigen können. Dessen Hauptziel ist allerdings die rückwirkende Erhöhung der staatlichen Parteienfinanzierung – die Transparenzregeln zum Sponsoring bilden nur einen kleinen Annex zum Entwurf. Diese Sondermaterie der privaten Parteienfinanzierung ist jedoch zu komplex, um sie wie ein Sonderangebot aus der Quengelzone nebenbei mitzunehmen. Continue reading >>
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The Future of the Rule of Law in the EU

With systemic threats to and violations of the rule of law not subsiding, notwithstanding the expected end of backsliding in the case of Poland, the future of the rule of law in the EU is likely to be one of retrenchment accompanied by increased gaslighting to mask an increased gap between EU rhetoric and EU action. This means that the Commission’s decision to unlock € 10 bn of EU funding previously frozen on rule of law grounds to “sway Viktor Orbán on Ukraine” should not be seen as a once-off aberration but as prefiguration of a new abnormal normal. Continue reading >>
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13 December 2023

The Long Overdue Fall of Al-Kateb

On the 8th of November, the High Court of Australia delivered a landmark ruling that the indefinite detention regime under the Migration Act is unconstitutional, overruling the 2004 decision of Al-Kateb. The decision, both in form and substance, sent shockwaves through Australia’s legal and political establishment. In adopting the relatively uncommon procedure of issuing orders immediately following the hearing (with reasons to follow), a gap was created where politicians rushed to come up with a legislative response in the absence of any clearly articulated constitutional rules. In an island country, where several elections in the last 20 years have been ostensibly won and lost over concerns of ‘illegal’ immigration, this decision has been political dynamite. Continue reading >>
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What’s Missing from the EU AI Act

The AI Act negotiators may still have been recovering from the political deal that was struck during the night of December 8 to 9 when two days later Mistral AI, the French startup, open sourced its potent new large language model, Mixtral 8x7B. Though much smaller in size, it rivals and even surpasses GPT 3.5 on many benchmarks thanks to a cunning architecture combining eight different expert models. While a notable technical feat, this new release epitomizes the most pressing challenges in AI policy today, and starkly highlights the gaps left unaddressed by the AI Act: mandatory basic AI safety standards; the conundrum of open-source models; the environmental impact of AI; and the need to accompany the AI Act with far more substantial public investment in AI. Continue reading >>
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Taking Revenge for Dissent

Hungary’s latest judicial reform in May 2023 came in response to  EU decisions to suspend the country’s access to funds due to serious rule of law concerns. The reform aimed, among other things, to strengthen the independence of the Kúria, the Supreme Court of Hungary. Experience to date shows that while on the level of formal legal rules, some improvements towards the rule of law have been made, in actual daily practice, the opposite is happening: While steps have been taken to restore the independence of the Kúria, the Chief Justice is working on further eroding the independence of individual judges. Continue reading >>
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Rechtsreferendare dürfen streiken

Das Arbeitskampfrecht von Rechtsreferendaren hat bisher wenig Beachtung gefunden. Ver.di rief jedoch für den Streik am 4.12.2023 explizit auch alle Beschäftigten an den Gerichten und Staatsanwaltschaften zum Arbeitskampf auf. Dieser Beitrag zeigt, dass Rechtsreferendare im öffentlich-rechtlichen Ausbildungsverhältnis streiken dürfen. Das für Arbeitnehmer entwickelte Arbeitskampfrecht ist auf sie übertragbar. Der persönliche sowie sachliche Schutzbereich des Art. 9 Abs. 3 GG ist für sie eröffnet. Das aus Art. 33 Abs. 5 GG folgende Streikverbot für Beamte ist nicht übertragbar. Das Streikziel muss jedoch ein Tarifvertrag sein. Würde ein Streik auf die Änderung der Unterhaltsbeihilfenverordnung abzielen, wäre er als politischer Streik rechtswidrig. Continue reading >>
12 December 2023
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Why Poland Should Join the European Public Prosecutor

After the Polish parliamentary elections, the question of rebuilding the rule of law in Poland has been frequently raised in academic debate. The discourse is largely dominated by the status of the so-called neo-judges and the legal effects of rulings of the politically appropriated Constitutional Tribunal. We would like to highlight another problem that the new government will have to deal with – the functioning of the public prosecutor's office occupied by people associated with the Law and Justice party. There is a great risk that high-level prosecutors may effectively block or obstruct investigations into the irregularities committed under the PiS government. We believe that a partial solution to this problem might come from Poland's quick accession to the European Public Prosecutor’s Office planned by the democratic opposition. Continue reading >>
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Trick and Treat?

Almost a year has passed since the European Union decided to block the payment of EUR 27 billion in union funds to Hungary under several instruments. Access to the largest part of the frozen funds - altogether EUR 13 billion - depends on whether Hungary complies with its undertakings to strengthen judicial independence. The government claims to have met all four of the so-called super milestones by adopting a judicial package in May 2023 and requests access to the blocked funds under Hungary’s Recovery and Resilience Fund (RRF) and ten different operative programmes. However, upon taking a closer look at the preconditions to the payments and the nature and implementation of the proposed reforms, it becomes clear that Hungary is still playing tricks to avoid compliance. Continue reading >>
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11 December 2023

Third Time’s A Charm?

The second process to draft a new constitutional text in Chile ended on November 7. A referendum to be held on December 17 will decide upon the fate of the constitutional proposal that resulted from it. Polls indicate that the proposal will be rejected, even if the option in favor of the proposal has been gaining support lately. Irrespective of the outcome of the referendum, it might be fair to say that this second version of the constituent process has already failed. In particular, I argue that just like the first draft, the second proposal seeks to constitutionally entrench the goals of the political factions that held the majority within the drafting organ, instead of providing a constitutional framework that would allow for broad self-governance based on the democratic principle. Continue reading >>
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09 December 2023

Eine gesetzliche Pflicht zur Klimaanpassung

Verstärkte Anstrengungen, den menschengemachten Klimawandel abzubremsen, sind dringend notwendig, vielleicht dringender denn je. Aber selbst wenn sie unternommen werden, sind wir schon heute mit den (nunmehr) unabwendbaren Folgen des Klimawandels konfrontiert und werden es in Zukunft noch stärker sein. Starkregenereignisse, Dürreperioden, Hitze und damit einhergehende Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt sind bereits spürbare Realität, weswegen kein Weg an der Klimaanpassung durch Schutz- und Vorsorgemaßnahmen vorbeiführt. Solche Anpassung ist nicht kostenlos zu haben, aber immer noch günstiger, als die klimawandelbedingten Schäden zahlen zu müssen. Es ist deshalb begrüßenswert, dass die Ampel-Koalition das bereits im Koalitionsvertrag avisierte Vorhaben eines Bundes-Klimaanpassungsgesetzes angegangen ist und ein solches am 16.11.2023 im Bundestag beschlossen hat. Continue reading >>
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08 December 2023

Fleet In Being

Die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Bodo Ramelow steht aktuell vor der Verabschiedung ihres Haushalts für das Wahljahr 2024. Dazu ist sie, wie bei allen von ihr eingebrachten Initiativen auf Stimmen der Opposition angewiesen. Vor diesem Hintergrund stellt sich gegenwärtig die Frage, ob der Ministerpräsident mittels der Vertrauensfrage den Landtag disziplinieren kann. Continue reading >>
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Das Spannungsverhältnis zwischen Staatsräson und Grundrechten

Nach den monströsen Massakern der Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung am 7. Oktober, bei denen die Hamas über 1200 Menschen brutal ermordete, rund 3000 verletzte und über 200 als Geiseln verschleppte, hat die Bundesregierung die von Angela Merkel eingeführte und vom Bundestag im BDS-Beschluss von 2019 sekundierte Formel von Israels Sicherheit als Teil deutscher Staatsräson aufgenommen, um Israel ihre volle Solidarität und Unterstützung zu versichern und Antisemitismus entschlossen zu bekämpfen. Angesichts des bedrohlichen Anstiegs antisemitischer Straftaten in Deutschland und der anhaltend schlechten Sicherheitslage im Nahen Osten sind beide Ziele der Staatsräson grundsätzlich zu begrüßen. Doch die aktuelle Interpretation von Israels Sicherheit und entschlossener Antisemitismusbekämpfung als deutscher Staatsräson führt zu Einschränkungen der Versammlungs-, Meinungs-, Kunst-, und Wissenschaftsfreiheit. Continue reading >>

The Sound of RBG

The year 2023, which is slowly approaching its end, has marked a twofold jubilee of the late US Supreme Court Justice Ruth Bader Ginsburg. It is both the 90th anniversary of her birth and the 30th anniversary of her Supreme Court appointment. Her immense impact on US law and culture has been honored in a variety of ways, from a special issue of the Harvard Law Review and a ship’s name to a LEGO figure. One dimension of her remembrance, however, often escapes notice, although it offers a unique understanding of RBG’s legacy. This dimension is classical music. Music history has on many occasions venerated living or recently deceased contemporaries – it is enough to mention Verdi’s Requiem and the tangled ways of Beethoven’s Eroica dedication. It is, however, an extremely rare form of tribute when extended to lawyers for the sake of their legal accomplishments as such. Let's take a look. Continue reading >>
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Gesucht: Straßenverkehrsrecht für die Zukunft

Mit der am 24. November im Bundesrat gescheiterten Novelle des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) und der darauf aufbauenden Straßenverkehrsordnung (StVO) bleibt es beim verkehrsrechtlichen Stillstand. Das Chaos im deutschen Straßenverkehrsrecht  hätte die Novelle nicht beseitigt, aber immerhin einen kleinen Reformschritt bedeutet: Sie hätte Kommunen zum Beispiel straßenverkehrsrechtliche Anordnungen aus Gesundheits-, Klima-, Umweltschutz- und städtebaulichen Gründen ermöglicht, ohne sie (jedenfalls theoretisch) weiter an eine Gefahrenlage zu binden (dazu hier). Eine systematische und zukunftsfähige Neuaufstellung des Straßenverkehrsrechts steht aus. Continue reading >>
07 December 2023

Wie lange dauert eine Autobahndemo?

Bei versammlungsrechtlichen Eilanträgen müssen Verwaltungsgerichte in kurzer Zeit komplexe Sachverhalte gerechten Lösungen zuführen – dies gilt in besonderer Weise bei Versammlungen auf Autobahnen. Oftmals entscheidendes Kriterium ist dabei, für welchen Zeitraum eine Autobahn für eine Versammlung gesperrt werden müsste. Angesichts dieser Frage wirken viele Verwaltungsgerichte häufig seltsam hilflos und übernehmen die behördlichen Gefahrenprognosen allzu unkritisch, was zu voreiligen Verboten von Versammlungen auf Autobahnen führt. Tatsächliche Evidenz wird dabei kaum berücksichtigt, auch weil sie kaum vorhanden ist. Zeit, dass sich das ändert. Continue reading >>
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Zum Studieren genug, zum Leben zu wenig

Es ist Bewegung in der seit über 50 Jahren strukturgleichen Ausbildungsförderung. Im Schatten einer sich anbahnenden Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die das Bundesverwaltungsgericht vorgelegt hatte, stellte der Haushaltsausschuss des Bundestages (allerdings noch vor Bekanntagabe der Haushaltssperre) zusätzliche 150 Millionen Euro für eine etwaige Neuberechnung der Sätze und eine Strukturreform des BAföG zur Verfügung. Wofür braucht es diese Mittel? Das bestehende Ausbildungsförderungssystem erkennt die aus dem Sozialstaatsprinzip resultierende Verpflichtung des Staates an, „die berufliche Chancengleichheit aller jungen Menschen“ sicherzustellen. Fraglich ist indes, ob die derzeitige Ausgestaltung der Ausbildungsförderung diesem Anspruch noch gerecht wird. Continue reading >>
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Protecting the Fairness of European Parliament Elections via Preliminary Ruling

Supreme or constitutional courts regularly step in to protect the democratic process by deciding election disputes. It is remarkable that the Court of Justice of the European Union (CJEU) has so far barely been engaged concerning the European Parliament (EP) elections. Using Hungary as an example, I will argue in the following that the CJEU is institutionally well-positioned to help protect the integrity of the 2024 EP elections via preliminary ruling procedures. Hungarian democracy has been in decline, according to the EP, the Commission and various democracy indices. The problems include the lack of a level playing field, targeted action by authorities against opposition parties, overlaps between the activities of the government and the governing party, state funding of campaigning and party financing in general, lack of media pluralism, and the different means of voting for citizens living abroad (postal vote for some and not for others). I argue that the CJEU could and should be engaged to protect the fairness of the EP elections in Hungary. Continue reading >>
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